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Purple Sheep erhebt im Fall P. Vorwürfe gegen die Fremdenpolizei (09.03.2011) (Archiv)
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Archiviert: 27.03.2011 Hintergrund: Frau P. wurde nach einem erneuten Suizidversuch Sonntag abend, tagsdarauf, am Montag abend in der Akutstation der Psychiatrie stationär aufgenommen.
Jelinek, die für den Betreuerverein bis zur Abschiebung unerreichbar blieb, erfuhr davon erst beim Eintreffen im Freunde Schützen Haus.
Zuvor versuchte der Betreuerverein bei der Fremdenpolizei zu intervenieren, man möge doch
im Rahmen der Verhältnismäßigkeit die Frau in einem beruhigten Umfeld und ausserhalb einer Abschiebesituation amtsärztlich untersuchen.
Mehrfach wurden Abschiebungen zuvor aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes der Mutter abgebrochen. Den Vorwurf, den
Spitalsaufenthalt vor der Femdenpolizei zwecks Inszenierung bis zur Abholung geheim gehalten zu haben, weist Purple Sheep zurück:" Wir
wussten bis am Abend nicht, ob die Frau in eine stationäre Behandlung kommt oder nicht. Ganz bewusst haben wir nicht in den Spitälern nachgefragt sondern abgewartet. Viele Klienten werden nach
psychologischen Beratungen sofort entlassen. Seit Sonntag haben wir versucht, die Fremdenpolizei zu erreichen. Mehr als Nachrichten mit der Bitte um dringenden Rückruf wegen Familie P. zu hinterlassen und
hinzuweisen, dass sich die gesamte Familie in einem psychischen Ausnahmezustand befindet, können wir nicht tun!", so Kurosch Allahyari, Pressesprecher des Vereins.
Beim Besuch bei der Mutter mit den sichtlich mitgenommenen Kindern
im Spital nach der abgebrochenen Abschiebung dann jedoch der nächste Schlag: Der Familie wurde mitgeteilt, dass eine Amtsärztin der Polizei auf sofortige Untersuchung der Mutter dränge.
"Statt Befunde behördlich anzufordern, drängte eine Amtsärztin auf sofortige Untersuchung der Mutter. Ich habe nur versucht, das Ganze vor den Kindern herunterzuspielen, um den Schock und die erneute
Furcht so gering wie möglich zu halten", so Karin Klaric.
Zu einem Zusammentreffen mit dem Amtsarzt kam es letztendlich nicht. Klaric führt dies auf eine fehlende Rechtsgrundlage im Spitalsrecht zurück.
Den Grund für die geplante Untersuchung will Klaric sich "gar nicht ausdenken!". "Um den aktuellen Zustand der
Mutter zu erfahren, hätte wohl ein angeforderter Befund genügt, da muss nicht noch auf Abschiebetauglichkeit geprüft werden. Die Frau befindet sich in einem öffentlichen Spital, noch dazu auf der psychiatrischen Akutstation! Davonlaufen kann dort niemand und ist
bei der Familie bis heute auch keiner!".
"Die emotionale Hochschaubahn, die vor allem die Kinder in den letzten Stunden durchleben mussten, ist unbeschreiblich." Der Mutter wurden die Ereignisse verheimlicht, Sonntag Nachmittag wurde auf
Bitten des Sohnes, der um das Leben der Mutter fürchtet, der Frau nur mitgeteilt, dass weitere behördliche Ermittlungen geplant seien. Bis
zuletzt hoffte Purple Sheep auf die Einsicht der Fremdenpolizei, die Überstellung noch aufzuschieben und in einem stabilen und freien Umfeld im Rahmen einer amtsärztlichen Untersuchung den Gesundheitszustand der Mutter zu überprüfen.
"Man hätte den Betroffenen viel Leid erspart und eine Verschlechterung des Zustandes der Mutter dadurch abwenden können! Das hat mit Verhältnismäßigkeit nichts mehr zu tun!", so Klaric abschliessend.
Laut Purple Sheep ist Magomed P. heute wegen emotionaler Erschöpfung dem Schulunterricht ferngeblieben und versucht, sich daheim zu
beruhigen.
Karin, 10.03.2011Thema: k.D.
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